Piolet d’Or posthum an japanische Bergsteiger Hiraide und Nakjima

Tirich Mir
Tirich Mir

Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren wird der Piolet d’Or posthum an zwei Bergsteiger verliehen. Wie die Jury bekannt gab, gehören die beiden Japaner Kazuya Hiraide und Kenro Nakajima zu den diesjährigen Preisträgern. Sie werden für ihre Erstbegehung der Nordwand des Tirich Mir im Sommer 2023 mit dem „Oscar des Bergsteigens“ ausgezeichnet. Der 7708 Meter hohe Tirich Mir ist der höchste Berg im Hindukusch. Die Jury hob hervor, dass den Japanern fast keine Vorabinformationen über die abgelegene Nordwand zur Verfügung gestanden hätten. Es habe sich um eine „großartige Überschreitung eines sehr hohen Bergs“ gehandelt.

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Gipfelversuch der russischen Cho-Oyu-Expedition abgebrochen

Blick vom Ostgrat auf rund 7300 Metern Richtung Gipfel des Cho Oyu
Blick vom Ostgrat auf rund 7300 Metern Richtung Gipfel des Cho Oyu

„Wir haben beschlossen hinunterzugehen. Wir können nicht an einem Tag zum Nachtlager hinter der Senke (auf dem Gipfelgrat) gelangen. Wir haben weder die Zeit noch die Kraft, es zu schaffen. Heute sammeln wir die Ausrüstung ein. Morgen – runter.“ Mit diesen Worten verkündete der russische Bergsteiger Andrej Vasiliev gegenüber dem Portal mountain.ru das Ende des Gipfelversuchs auf der nepalesischen Seite des 8188 Meter hohen Cho Oyu.

Vasiliev und seine Landsmänner Vitaly Shipilov, Kirill Eizeman und Sergej Kondrashin drehten am Gipfelgrat auf einer Höhe von rund 8000 Metern um. Zuvor hatten sie über tiefen Schnee auf der Route berichtet. Es war bereits ihr vierter vergeblicher Anlauf seit dem Beginn ihrer Expedition Ende September, die damit wohl zu Ende sein dürfte.

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Tod am Langtang Lirung: Trauer um slowakischen Bergsteiger Ondrej Huserka

Ondrej Huserka
Ondrej Huserka (1990-2024)

Die kleine Funken Hoffnung, den slowakischen Bergsteiger Ondrej Huserka noch lebend aus einer Gletscherspalte am 7227 Meter hohen Langtang Lirung zu bergen, ist erloschen. Sein tschechischer Kletterpartner Marek Holecek berichtet auf Facebook, dass Ondrej nach seinem Spaltensturz während des Abstiegs am Donnerstag in seinen Armen gestorben sei.

„Ich seilte mich mit Hilfe einer Abalakov-Eissanduhr ab. Ondra seilte sich nach mir ab. Was bei mir funktionierte, wurde für ihn zum Verhängnis. Die Abalakov-Eissanduhr brach aus, und er fiel in eine Spalte. Zunächst schlug er nach acht Metern Fallhöhe auf einer schrägen Fläche auf, dann ging es in einem Labyrinth weiter in die Tiefe des Gletschers. Ich seilte mich zu ihm ab und blieb vier Stunden lang bei ihm, bis sein Lebenslicht erlosch. Mehr gibt es nicht zu sagen.“

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Drama am Langtang Lirung: Sorge um slowakischen Bergsteiger Ondrej Huserka

Ostwand des Langtang Lirung
Ostwand des Langtang Lirung

Der Grat zwischen Triumph und Tragödie ist schmal an den höchsten Bergen der Welt. Drei Tage nach der Meldung über die Erstbegehung der extrem anspruchsvollen Ostwand des Siebentausender Langtang Lirung in Nepal durch den Tschechen Marek Holecek und den Slowaken Ondrej Huserka gibt es schlechte Nachrichten: Ondrej sei beim Abstieg vor zwei Tagen in eine Gletscherspalte gestürzt, berichtet die slowakische Bergsteigerin Eva Milovka, die zu Huserkas Heim-Team gehört, auf Facebook.

„Sein Kletterpartner – Marek Holecek – war nicht in der Lage, ihn zu bergen. Nachdem er ihn gerufen hatte und keine Antwort erhielt, nahm er an, dass Ondrej tot ist, und stieg allein zum Basislager ab. Gestern gab es einen Hubschrauber-Rettungsflug. Aber niemand war bereit, sich auf den Gletscher hinabzulassen, da das Gebiet objektiv gefährlich ist. Wir haben Hoffnung, dass Ondrej noch am Leben ist.“

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Holecek und Huserka meistern erstmals Ostwand des Siebentausenders Langtang Lirung in Nepal

Marek Holecek (l.) und Ondrej Huserka im Zelt
Marek Holecek (l.) und Ondrej Huserka

Marek Holecek hat sich selbst ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 50. Geburtstag am 5. November gemacht. Der tschechische Topbergsteiger durchstieg nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem 34 Jahre alten Slowaken Ondrej Huserka erstmals die extrem anspruchsvolle 2200 Meter hohe Ostwand des 7227 Meter hohen Langtang Lirung. Holecek ließ via Satellitentelefon wissen, dass sie insgesamt fünfeinhalb Tage für den Anstieg gebraucht und am gestrigen Mittwoch um 11 Uhr den Gipfel erreicht hätten.  Die beiden waren im Alpinstil unterwegs – also ohne Fixseile und ohne feste Hochlager.

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Mick Fowler nach Sechstausender-Coup im Karakorum: „Mehr Spaß als Qual“

Mick Fowler (l.) und Viktor Saunders auf dem Gipfel des Yawash Sar
Mick Fowler (l.) und Viktor Saunders auf dem Gipfel des Yawash Sar

Sie klettern und klettern, machen einfach immer weiter. Die beiden britischen Bergsteiger Victor Saunders, 74, und Mick Fowler, 68, scheren sich nicht um ihr fortgeschrittenes Alter oder um gesundheitliche Einschränkungen. In diesem Herbst gelang ihnen im Karakorum die Erstbesteigung des 6258 Meter hohen Yawash Sar. Der entlegene Berg im Karakorum – rund 130 Kilometer Luftlinie nordöstlich des K2 – ist die höchste Erhebung des Khunjerab-Massivs, unweit der Grenze Pakistans zu China.

Vor zwei Jahren, im Herbst 2022, hatte sich ein fünfköpfiges britisches Team am Yawash Sar – wegen seiner schönen Form auch das „Matterhorn des Khunjerab“ genannt – noch die Zähne ausgebissen. Bei insgesamt drei Gipfelversuchen über die Südflanke des Bergs waren die Bergsteiger bis auf eine Höhe von maximal rund 6000 Metern gelangt. Zu brüchig war der Fels, zu groß die technischen Schwierigkeiten.

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100 Jahre nach dem Verschwinden am Mount Everest: Menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckt

Andrew Irvine
Andrew Irvine

„Ich hob die Socke hoch, und da war ein rotes Etikett mit der Aufschrift A.C. IRVINE aufgenäht. Wir sind alle buchstäblich im Kreis gelaufen und haben ‚Heilige Scheiße‘ gerufen.“ So beschreibt der US-Kletterer und Filmemacher Jimmy Chin gegenüber dem Magazin „National Geographic“ den Augenblick, als er und sein Team auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckten.

Sie fanden einen alten Schuh mit einem Fuß darin und die besagte Socke, die bezeugte, wer sie einst getragen hatte. Anfang Juni 1924 waren die britischen Bergsteiger George Herbert Leigh Mallory, damals 37 Jahre alt, und Andrew Comyn Irvine, 22 Jahre alt, am damals noch unbestiegenen Mount Everest zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Expeditionskollege Noell Odell hatte sie nach eigenen Angaben zuletzt am 8. Juni am Nordostgrat erblickt, danach verlor sich ihre Spur. Bis heute ist das Rätsel ungelöst, wie nahe sie dem höchsten Punkt der Erde auf 8.849 Metern kamen.

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Unglück am Jannu East: Trauer um US-Bergsteiger Mike Gardner

Mike Gardner
Mike Gardner (1991-2024)

Wieder ist ein Topalpinist für immer in den Bergen geblieben. Mike Gardner stürzte am vergangenen Montag am noch unbestiegenen 7468 Meter hohen Jannu East (auch als Kumbhakarna East bekannt) im Osten Nepals in den Tod. Mike wurde nur 32 Jahre alt. Der Bergführer aus dem US-Bundesstaat Colorado hatte zum dritten Mal nach 2019 und 2023 gemeinsam mit seinem Freund und Seilpartner Sam Hennessey versucht, im Alpinstil – also ohne Flaschensauerstoff und ohne feste Hochlager – die extrem anspruchsvolle 2400 Meter hohe Nordwand des Jannu East zu durchsteigen. Wie genau es zu dem tödlichen Absturz kam, ist noch unklar.

Hennessey hatte die französischen Bergsteiger Benjamin Vedrines, Leo Billon und Nicolas Jean alarmiert, die sich ebenfalls im Alpinstil an der Wand versucht hatten. Das französische Trio hatte sich bereits zuvor entschlossen umzukehren, weil es Billon nicht gut ging. Gemeinsam mit Hennessey seilten sich die Franzosen zum Wandfuß ab. Ihre Suche nach Gardner – zu Fuß und mit Hilfe einer Drohne – blieb erfolglos. Sie entdeckten nur einige Ausrüstungsgegenstände des Abgestürzten.  

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Mehr als ein Dutzend Neue auf der Liste der Bergsteiger mit allen 14 Achttausendern

Shishapangma
Die 8027 Meter hohe Shishapangma in Tibet

Heute ist die Liste der Menschen, die auf allen 14 Achttausendern standen, geradezu explodiert – sie wuchs um 15 Namen. Grund war ein erfolgreicher Gipfeltag kommerzieller Expeditionen an der 8027 Meter Shishapagma in Tibet. Nach Angaben des größten nepalesischen Anbieters Seven Summit Treks erreichten 29 Teammitglieder den Gipfel des niedrigsten Achttausenders. Zwölf von ihnen hätten ihre Achttausendersammlung komplettiert: die Nepalesen Nima Rinji Sherpa, Mingtemba Sherpa und Lakpa Temba Sherpa, der Pakistaner Sheroze Kashif, die Japanerin Naoko Watanabe, die Polin Dorota Rasinska-Samocko, die Britin Adriana Brownlee, die Russin Alina Pekova, die Taiwanesin Ko-Erh (genannt „Grace“) Tseng, der Franzose Alasdair McKenzie, der Rumäne Adrian Laza und der Italiener Mario Vielmo.  

Auch der Veranstalter Climbalaya meldete drei Teammitglieder, die nun nach dem Gipfelerfolg an der Shishapangma auf allen 14 Achttausendern gestanden hätten: Dawa Yangzum Sherpa und Mingma Tenzing Sherpa aus Nepal sowie die Chinesin He Jing.

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Drama am Dhaulagiri: Fünf russische Bergsteiger ums Leben gekommen

Dhaulagiri
Dhaulagiri

Erst war es eine Befürchtung, jetzt ist es traurige Gewissheit: Fünf russische Bergsteiger, zu denen am Sonntag am Achttausender Dhaulagiri im Westen Nepals der Funkkontakt abgerissen war, sind tot. Nach Angaben der Zeitung „The Himalayan Times“ entdeckte die Besatzung eines Rettungshubschraubers die Körper der fünf Vermissten auf einer Höhe von rund 7100 Metern. Es werde vermutet, dass Alexander Dusheyko, Oleg Kruglov, Vladimir Chistikov, Mikhail Nosenko und Dmitrii Shpilevoi rund 500 Meter tief abgestürzt seien, hieß es.

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Gipfelerfolg am Cho Oyu – der zehnte Achttausender für Anja Blacha

Cho Oyu
Der Achttausender Cho Oyu in Tibet

Jetzt ist sie zweistellig. Anja Blacha hat am vergangenen Samstag (5. Oktober) gemeinsam mit Ngima Dorchi Sherpa den 8188 Meter hohen Cho Oyu über die tibetische Nordseite bestiegen, ihren vierten Achttausender in diesem Jahr – „Ngima mit, ich ohne Atemmaske“, wie mir Anja schreibt. „Es war etwas windig, aber ansonsten top von den Bedingungen.“

Für die 34 Jahre alte Deutsche war es der zehnte der 14 Achttausender, der neunte ohne Flaschensauerstoff. „Ich kenne meinen Körper mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie er auf Höhe reagiert und dass er meist damit umgehen kann. Wieso dann nicht auf dieses Hilfsmittel verzichten, wenn es mir möglich ist?“, hatte mir Blacha Ende September nach ihrem Gipfelerfolg am Manaslu geschrieben.

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Gipfelerfolge an Shishapangma und Cho Oyu gemeldet

Shishapangma
Shishapangma

Nun sind auch die ersten Gipfelerfolge der Herbstsaison an den Achttausendern in Tibet perfekt. Der Expeditionsveranstalter Imagine Nepal ließ wissen, dass ein elfköpfiges Team unter Leitung von Mingma Gyalje Sherpa heute den Gipfel der Shishapangma auf 8027 Metern erreicht habe. Fünf Teammitglieder hätten ihre Achttausendersammlung vervollständigt: die Nepalesen Mingma Gyalje Sherpa und Dawa Gyalje Sherpa, die US-Amerikanerin Tracee Lee Metcalfe, der Japaner Naoki Ishikawa und der Pakistaner Sirbaz Khan.

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Vor 40 Jahren: „White Limbo“ am Mount Everest

Nordwand des Mount Everest im letzten Tageslicht
Nordwand des Mount Everest im letzen Tageslicht (Großes Couloir im Schatten)

Bis heute wurde sie noch nie wiederholt. Das sagt eigentlich alles über die Route „White Limbo“ durch die Nordwand des Mount Everest, über die die Australier Tim Macartney-Snape und Greg Mortimer am 3. Oktober 1984 – heute vor 40 Jahren – den Gipfel auf 8849 Metern erreichten. Beide waren ohne Flaschensauerstoff unterwegs. Der US-amerikanische Everest-Chronist Walt Unsworth (1928-2017) bezeichnete die australische Expedition einmal als „einen der großartigsten Aufstiege, die jemals auf diesen Berg gemacht wurden“.

Außer Macartney-Snape und Mortimer gehörten Geoffrey Bartram, Andrew Henderson, Geoffrey Bartram und Lincoln Hall zu dem australischen Team, das sich vorgenommen hatte, ohne Atemmasken eine neue Route durch die Nordwand zu eröffnen. Sie tauften sie White Limbo (Weiße Vorhölle) – nach einem Song der früheren Rockband Australian Crawl von 1983.

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Anja Blacha nach ihrem Manaslu-Erfolg: „Hatte den Gipfel für mich“

Anja Blacha

Nach dem Achttausender ist vor dem Achttausender. Das gilt in diesem Jahr auch für Anja Blacha, die inzwischen auf neun der 14 höchsten Berge der Welt gestanden hat. Damit ist die 34-Jährige die deutsche Frau mit den meisten Achttausender-Gipfelerfolgen.

Im vergangenen Frühjahr bestieg sie erst den Makalu (8485 Meter) und dann den Kangchendzönga (8586 Meter), beide ohne Flaschensauerstoff. Auch bei ihrem Erfolg am Manaslu (8163 Meter) am Montag verzichtete sie auf eine Atemmaske. Nun will sich Blacha am Cho Oyu (8188 Meter) versuchen. In Tibet hat sie meine Fragen beantwortet.

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Gipfelerfolg am Manaslu – Achttausender Nummer neun für Anja Blacha

Anja Blacha (2016)
Anja Blacha (2016)

Die deutsche Höhenbergsteigerin Anja Blacha hat den 8163 Meter hohen Manaslu im Westen Nepals bestiegen. Nach Angaben des größten nepalesischen Expeditionsanbieters, Seven Summit Treks, erreichte die 34-Jährige am Montagmorgen Ortszeit den Gipfel – ohne Flaschensauerstoff. Für Anja war es der neunte Achttausender-Gipfelerfolg – allesamt in Teams kommerzieller Veranstalter. Acht von ihnen gelangen ihr ohne Atemmaske. Lediglich bei ihren beiden Aufstiegen auf den Mount Everest – 2017 über die tibetische Nord-, 2021 über die nepalesische Südseite – nutzte sie Flaschensauerstoff.

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