Stoppt Corona-Pandemie auch Bergsteiger-Saison im Karakorum?

Der K2 in Pakistan

Die Berge des Himalaya in Nepal und Tibet sind wegen der Corona-Pandemie in diesem Frühjahr für ausländische Bergsteiger geschlossen. Aus demselben Grund wird es auch für den Denali in Alaska, mit 6190 Metern der höchste Berg Nordamerikas, und den nahe gelegenen Mount Foraker (5304 Meter) 2020 keine Permits für Expeditionen geben. Das teilte die Nationalparkverwaltung am vergangenen Freitag mit. Die Saison dort dauert normalerweise von Ende April bis Mitte Juli. 

Ausgangssperre verhängt

Ob im kommenden Sommer Expeditionen zum 8611 Meter hohen K2, dem zweithöchsten Berg der Erde, und den vier anderen Achttausendern Pakistans möglich sein werden, ist derzeit ungewiss. Seit heute gilt in der nordpakistanischen Provinz Gilgit-Baltistan, in der die höchsten Berge des Landes liegen, wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres eine Ausgangssperre. Paramilitärische Sicherheitskräfte seien aufgefordert worden zu kontrollieren, ob die Vorschriften eingehalten würden, teilte ein Mitglied der Provinzregierung mit. Auch der Personenverkehr zwischen den Städten der Provinz sei ausgesetzt. 

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Simon Messner: „Ich bin Kletterer aus Leidenschaft“

Simon Messner

Werden der vierjährige Mateo Messi oder Cristiano Ronaldo junior, neun Jahre alt, eines Tages wie ihre berühmten Väter die Fußballwelt verzücken? Durchaus möglich. Die beiden Sprösslinge der Superstars Lionel Messi aus Argentinien und Cristiano Ronaldo aus Portugal zeigen schon als Kinder ein bemerkenswertes Ballgefühl. Doch dass sie wirklich in die Fußstapfen ihrer Väter treten, ist keineswegs garantiert.

Simon Messner, Sohn des legendären Reinhold Messner, wollte erst einmal gar nichts vom Bergsport wissen. „Das Thema war zu präsent in meiner Familie, zu alltäglich“, erklärt der 29-Jährige auf seiner Internetseite den verwunderlichen Umstand, dass er erst als Jugendlicher zum Klettern fand. Zudem hatte Simon Höhenangst, die es zu überwinden galt: „Ja nicht stürzen, dann kann auch nichts passieren, war meine Devise. Sie ist es bis heute geblieben.“ 

Heute geht Simon regelmäßig in die Berge und auch auf Expedition: Im vergangenen Sommer gelangen ihm in Pakistan gleich zwei Erstbesteigungen von Sechstausendern. Simon Messner hat eigentlich Molekularbiologie studiert, wechselte dann aber „von der Mikrowelt der Moleküle zurück in die Makrowelt der Berge“, wie er sagt. Dazu gehört nicht nur das Klettern. Mit seinem 75 Jahre alten Vater Reinhold dreht Simon Messner auch Dokumentarfilme in den und über die Berge.

Simon, siehst du dich aktuell eher als Alpinist oder als Filmemacher?

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Winterbergsteigen und –modeln am Broad Peak

Broad Peak

Einer ersten Winter-Hochlagernacht steht nichts mehr im Wege für Denis Urubko, Don Bowie und Lotta Hintsa bei ihrer Winterexpedition am -Achttausender Broad Peak im Karakorum in Pakistan. Denis und Don stiegen gestern erstmals nach Lager 1 auf 5800 Metern auf. 

„Die von uns gewählte Route tanzt auf einem schmalen Grat zwischen abscheulichen Schneebrettern, die jederzeit niedergehen können, und knallhartem blauem Eis“, schrieb Don auf Instagram. „Im Sommer ist diese Passage recht einfach und geradlinig. Im Winter aber ist der Schnee weggeblasen, zurück bleiben Blankeis und loser Fels sowie instabile Schneeverwehungen.“ Bowie freute sich über die „gar nicht so schlechte Zeit“ von vier Stunden, die er und Urubko für den Anstieg benötigt hätten – auch vor dem Hintergrund, dass er sich in den vergangenen drei Wochen mit Krankheiten habe herumschlagen müssen.

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Steve Swenson nach Erstbesteigung des Link Sar: „Vielleicht mein Schwanengesang“

Link Sar

Ordnung auf meinem Schreibtisch, auch dem digitalen, gehört wahrlich nicht zu meinen Stärken. Meist quillt mein Desktop über von verwendeten Bildern und Dokumenten – bis ich irgendwann den Überblick verliere und endlich den digitalen Papierkorb fülle. Zu einem „Ladenhüter“  auf meinem Bildschirm schien sich das nebenstehende Bild des Link Sar von Steve Swenson zu entwickeln. Zwei Jahre lang lag es unbenutzt da. Allerdings nicht wie bei den meisten anderen Dateien wegen meiner Schludrigkeit, sondern weil ich fest davon überzeugt war, dass ich es noch brauche würde. Jetzt ist es soweit. Den US-Amerikanern Swenson, Mark Richey, Graham Zimmerman und Chris Wright gelang in diesem Sommer die Erstbesteigung des technisch extrem schwierigen 7041 Meter hohen Link Sar im Norden Pakistans.

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Urubko: Solobesteigung des Gasherbrum II

Denis Urubko auf dem Gasherbrum II (am 18. Juli)

„Denis hat es geschafft. Er ist bereits in Lager 1. Heute Abend wird er wieder im Basislager sein.“ Mit dieser Botschaft sorgte die spanische Kletterin Maria „Pipi“ Cardell heute für Aufatmen in der Szene. Am Mittwochabend war Denis Urubko aus Lager 1 auf rund 5900 Meter aufgebrochen, um den 8034 Meter hohen Berg im Alleingang, ohne Flaschensauerstoff, auf einer neuen Route zu besteigen und dann über die Normalroute wieder abzusteigen.  Urubko hatte, um mit möglichst wenig Gepäck unterwegs sein zu können,  in einem Zug auf- und absteigen wollen, ohne Biwak. Seitdem hatte man nichts mehr gehört von dem 46-Jährigen gebürtigen Kasachen, der inzwischen einen russischen und einen polnischen Pass hat.

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Neuer Gipfelversuch am K 2: Nirmal Purja vorneweg

Nirmal Purja auf dem Gasherbrum II (hinten rechts der K 2)

„Ich bin es gewohnt, Risiken einzugehen“, sagt der ehemalige Soldat des britischen Gurkha-Regiments.  Seinen Militärdienst hat Nirmal , genannt „Nims“ Purja beendet, aktuell sorgt der 36 Jahre alte Nepalese an den höchsten Bergen der Welt für Schlagzeilen. Nims hat sich vorgenommen, alle 14 Achttausender in sieben Monaten zu besteigen. Und trotz zwischenzeitlicher Finanzierungsprobleme liegt er mit seinem „Project Possible“ gut in der Zeit. Obwohl er verspätet nach Pakistan anreiste, hat Purja bereits den Nanga Parbat sowie – innerhalb von drei Tagen – Gasherbrum I und II bestiegen. Seine Zwischenbilanz: „Ich habe jetzt in dieser Saison neun Achttausender hinter mich gebracht und unzählige schwierige Entscheidungen getroffen, aber immer dafür gesorgt, dass ich selbst und mein Team sicher geblieben sind.“

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Francesco Cassardo vom Gasherbrum VII gerettet

Zurück im Basislager: Don Bowie, Marco Confortola (der die Rettung im Basislager koordinierte), Cala Cimenti, Denis Urubko (v.l.n.r.)

Happy End der dramatischen Rettungsaktion am Gasherbrum VII: Heute Morgen Ortszeit in Pakistan landete endlich ein pakistanischer Rettungshubschrauber nahe Lager 1 auf rund 5910 Metern, um den schwer verletzten italienischen Bergsteiger Francesco Cassardo aufzunehmen und nach Skardu zu fliegen. Dort wird er jetzt in einem Krankenhaus behandelt. Nachdem Cassardo mit seinem Landsmann Cala Cimenti am Samstag bis 150 Meter unter den Gipfel aufgestiegen war (nur Cala erreichte später den höchsten Punkt und schaffte damit die Erstbesteigung des 6955 Meter hohen Gasherbrum VII – siehe Update unten), war der 30-Jährige beim Abstieg rund 450 Meter tief abgestürzt. Sein Leben hing am seidenen Faden. Wie berichtet, hatte sich der Einsatz eines Rettungshubschraubers aus bürokratischen Gründen verzögert.

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Slowenischer Bergsteiger Janez Svoljsak ist tot

Janez Svoljsak (1993-2019)

Traurige Nachricht aus dem Karakorum: Janez Svoljsak, ein vielversprechendes Talent der slowenischen Bergsteigerszene, ist am vergangenen Wochenende im Alter von nur 25 Jahren gestorben – im Schlaf zu Füßen des 6651 Meter hohen Tahu Rutum im Karakorum. Zusammen mit seiner slowenischen Freundin Sara Jaklic hatte er sich am noch unbestiegenen Westgrat des Bergs versuchen wollen. Laut slowenischen Medienberichten keuchte Janez im Schlaf einmal kurz auf und hörte dann auf zu atmen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

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Billi Bierling nach ihrem Broad-Peak-Erfolg: „Mein längster Gipfeltag“

Billi Bierling auf dem Gipfel des Broad Peak

Gegenüber am 8611 Meter hohen K 2 laufen gerade die ersten Gipfelversuche der Saison. Am Broad Peak wird dagegen schon im Basislager gefeiert. Am Sonntag stand neben anderen auch das Team des Schweizer Expeditionsveranstalters „Kobler und Partner“ am Gipfel auf 8051 Metern, mit dabei der Schweizer Dani Arnold. Für den 36-Jährigen, der bisher vor allem mit seinen Speedrekorden an den klassischen Nordwänden der Alpen für Furore gesorgt hatte, war es sein erster Achttausender. Er verzichtete auf Flaschensauerstoff – ebenso wie Billi Bierling. Die 52 Jahre alte deutsche Bergsteigerin, Journalistin und Himalaya-Chronistin bestieg damit – wie berichtet – bereits ihren sechsten Achttausender, den dritten davon ohne Atemmaske. Nach der Rückkehr ins Basislager hat sie meine Fragen beantwortet.

Billi, du warst bei deinem Gipfelvorstoß 25 Stunden unterwegs. Das klingt nach einer Tortur. Wie anstrengend war es? 

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Broad Peak: Billi Bierlings sechster Streich

Broad Peak

Hut ab! Billi Bierling hat am heutigen Sonntag den Broad Peak bestiegen – ohne Flaschensauerstoff. Nach Angaben ihrer Schwester kehrte sie nach 25 Stunden Gipfelgang heile zurück – nach Lager 3 auf rund 7200 Metern. 

Für die 52 Jahre alte deutsche Bergsteigerin und Journalistin, die mit dem Schweizer Expeditionsveranstalter „Kobler & Partner“ unterwegs ist, war es der sechste Achttausender-Erfolg und nach dem Manaslu 2011 und Cho Oyu 2016 der dritte, der ihr ohne Atemmaske gelang. 2015 hatte sich Billi schon einmal am Broad Peak versucht. Bei Lager 3 war damals Endstation gewesen, wegen zu großer Lawinengefahr. 

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Kim Hong-bin: Fingerlos auf 13 Achttausendern

Kim Hong-bin

Er ist fast am Ziel seiner Träume. Am Sonntag bestieg der Südkoreaner Kim Hong-bin mit seinen Landsleuten Cho Cheol-hee und Cheong Ha-young sowie dem Nepalesen Pechhumbe Sherpa und dem Pakistaner Muhammad Hussain den 8080 Meter hohen Gasherbrum I im Karakorum. Es war Kims 13. Achttausender-Erfolg. Um seine Sammlung zu vervollständigen, muss der 54-Jährige nur noch auf den Broad Peak steigen. In diesem Falle wäre Kim der erste behinderte Bergsteiger, der auf allen 14 Achttausendern gestanden hätte. Seit 1991 fehlen ihm alle zehn Finger.

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Thomas Huber vor seiner Expedition ins Choktoi: „Offen für alle Berge“

Thomas Huber (r.) mit Yannick Boissenot (l.) und Simon Gietl

„Ich gehe nicht in die Berge für Social Media, ich gehe in die Berge um bergzusteigen“, sagt mir Thomas Huber. „Ich bin da ‚Old School’“. Der 52-Jährige, der ältere der beiden „Huberbuam“, will erst nach der Rückkehr aus dem Karakorum berichten, wie es ihm und seinen beiden Gefährten ergangen ist. Am Montag bricht er mit dem 34 Jahre alten Südtiroler Simon Gietl und dem Franzosen Yannick Boissenot nach Pakistan auf. Es geht, so viel verrät Huber, wieder zu den Bergen am Choktoi-Gletscher. Über das genaue Ziel will Thomas nicht reden. Im Sommer 2018 hatte sich das Trio – damals noch ergänzt um Rainer Treppte – dort die noch nicht durchkletterte Nordwand des 7145 Meter hohen Latok I vorgenommen, wegen der großen Lawinengefahr aber nicht einsteigen können.

Thomas, kann man sagen, dass die Berge am Choktoi-Gletscher inzwischen so etwas wie dein zweites Wohnzimmer geworden sind?

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K 2 bleibt im Winter unbestiegen

Alex Txikon, vom K 2 gezeichnet

Der zweithöchste Berg der Erde hat einmal mehr im Winter seine Zähne gezeigt. Nachdem bereits vor anderthalb Wochen das Team aus Kasachstan, Russland und Kirgisien unter Leitung von Vassiliy Pivtsov seinen Gipfelversuch am Südostgrat des K 2 wegen schlechter Sicht auf 7500 Metern abgebrochen hatte, kehrten auch der Spanier Alex Txikon und sein Sherpa-Team ohne Gipfelerfolg ins Basislager zurück. Ihr Lager 3 auf rund 7050 Meter Höhe war Endstation.

„Der starke Wind ließ uns nicht weiter aufsteigen“, erklärte Alex. „Der K2 widersetzt sich im Winter, das müssen wir einfach respektieren. Man muss auf den Berg hören. Dieser Winter hat uns gezeigt, dass die Zeit noch nicht reif ist. Ich werde ganz sicher zurückkehren!“ Vielleicht schon im kommenden Sommer. Txikon hat angekündigt, dass er die erste Überschreitung des Bergs versuchen wolle: Aufstieg über die chinesische Seite des K 2, Abstieg über die pakistanische. Mal sehen, ob die chinesischen Behörden ihm dafür ein Permit erteilen.

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